ARGENTINIEN
Argentinien
Qualität argentinischer Weine
Anfang des 20. Jahrhunderts brachten die Einwanderer aus Europa das Espaldera-Vertikal-Reberziehungssystem mit. Die Reben werden im Spalier an drei horizontal verlaufenden Drähten niedrig erzogen. Ab den 1950er Jahren wurde ein hohes Erziehungssystem, die Parral-cuyuno-Spalier, eingeführt. Anstatt der üblichen 6000–8000 Reben je Hektar werden in der Parral-Kultur nur noch 1600–2000 Stöcke je Hektar gezogen. Dadurch erhält jeder Rebstock fünf bis sechs Quadratmeter Standfläche. Triebe und Trauben befinden sich auf einem horizontalen Drahtnetz in 2 m Höhe.
Als Vorteile der Parral-Erziehung gelten die Möglichkeit einer mechanischen Lese durch Obstvollernter, bedingt durch die breiten Rebzeilen eine leichte Bekämpfung von Unkräutern, eine gute Belüftung der Zeilen sowie Schutz vor Frost und Hitze. Hoher Ertrag gilt seit der verstärkten Hinwendung zu mehr Qualität nur noch bedingt als Vorteil. Heute werden praktisch nur noch die Massenträger Criolla grande, Criolla Chica und Cereza im Parral-System erzogen.
Das Klima in Argentinien
Die Anbaugebiete für Wein liegen im Westen Argentiniens zwischen dem Cafayate-Tal im tropischen Norden und Patagonien im Süden und erstrecken sich vom 25. bis zum 40. Breitengrad der südlichen Halbkugel. Sie liegen in einer Höhe von 600–1700 m. Die Tageshitze wird durch die Höhe und die Nähe zu den Anden gemildert. Die Lage gewährleistet ebenfalls eine ausreichende Temperaturdifferenz zwischen Tages- und Nachttemperaturen, die zur Erzeugung von Qualitätsprodukten unerlässlich ist. Im Winter kann die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt fallen; Frost im Weinberg ist jedoch ausgesprochen selten zu vermelden. Durch die klare Gliederung der Jahreszeiten ist eine Winterruhe der Reben gewährleistet.
Die Niederschlagsmengen sind in dieser Region Argentiniens äußerst gering und die Luftfeuchtigkeit ist niedrig. Während der Sommermonate fällt der meiste Niederschlag. Es herrscht jedoch akute Hagel-Gefahr. Diesem kann gegenwärtig nur durch zwei Strategien begegnet werden: Die Rebflächen werden durch ein über den Rebstöcken gespanntes Netz geschützt oder möglichst weiträumig innerhalb des Anbaugebiets verteilt, um das Hagelrisiko auf diese Weise statistisch gesehen zu minimieren, da es sich bei Hagel immer um ein lokales Phänomen handelt. Frühere Versuche mit Hagelraketen haben sich nicht bewährt.
Das semi-aride Klima erfordert eine Bewässerung der Rebflächen. Das Schmelzwasser der Anden wurde durch Kanäle in die Weinberge geleitet und sie wurden geflutet. Dieses Verfahren war einer der Faktoren, die zur Überproduktion in den 1970er Jahren führte. Qualitätsorientierte Betriebe stellten das System auf eine dosierte Tröpfchenbewässerung um. Daneben existiert noch das System der Furchenbewässerung; das Wasser wird in Furchen zwischen den Rebzeilen eingeleitet.
Weinbau in Argentinien
So wie in Chile, wurde der Weinbau auch in Argentinien durch Spanien eingeführt und ist weiterhin dadurch geprägt. Weinbau wird seit der Zeit der spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert betrieben. Damit wurde der Weinbau in Argentinien bereits seit über 400 Jahren immer weiter perfektioniert. Da ein Großteil argentinischer Weine direkt für das argentinische Inland produziert wird ist es teilweise schwierig an guten argentinischen Wein zu kommen. Aktuell ist einen Fläche von ca. 300 ha mit Weinstöcken belegt.
Beliebteste Rebsorten
Bis zum Beginn der 1990er Jahre entfiel mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion auf die sehr ertragreichen Sorten Criolla grande, und Cereza, die alle in die Argentinien eigene Kategorie der hellroten Sorten fallen. Seither werden Qualitätssorten gefördert, so dass deren Anteil in den letzten 15 Jahren von fast 26 % auf über 52 % anstieg. Die Tendenz spricht weiterhin für einen Umbau des argentinischen Rebsortenspiegels zugunsten der Qualität.
Die aktuell nach Anbaufläche sortiert am meisten verbreiteten Rebsorten sind damit:
- Côt
- Cereza
- Douce Noir
- Criolla Grande
- Cabernet Sauvignon